Alfa-Veda Verlag – Bücher für Bewusstseinsbezogene Bildung

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theodor stormTheodor Stor (1817–1888) gehört zu den bedeutendsten Vertretern des bürgerlichen Realismus. Er ist vor allem für seine Novellen bekannt, empfand sich allerdings in erster Linie als Lyriker und sah die Gedichte als Ursprung seiner Erzählungen. Storm war Jurist und arbeitete unter anderem als Rechtsanwalt und Richter.

Alfred Thon (1886–1952) betätigte sich als Maler, Zeichner, Illustrator, Scherenschnittkünstler und Papierkünstler. Von 1918 bis 1939 stellte er regelmäßig seine Werke in größeren Städten Deutschlands aus. Ab 1919 erschienen jährlich von ihm illustrierte Bücher.

Leseprobe

pole poppenspäler

Pole Poppenspäler

Mit Scherenschnitten von Alfred Thon

Text: Theodor Storm

Scherenschnitte: Alfred Thon

 92 Seiten 14,8 x 21 x0,7 cm 155 g
Taschenbuch
ISBN 9783945004616

4,90 €

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Theodor Storm erzählte einmal seiner Tochter Gertrud: »Mehrere Jahre habe ich meine ganze Freizeit außer der Schule mit der Direktion meines Puppentheaters ausgefüllt. Eine alte Jungfrau half uns die Puppen, die freilich nur von Papier waren, auszuschneiden und Drähte daran zu befestigen. Aber bald genügten mir die Papierpuppen nicht mehr. Ich nähte mit Baumwolle ausgestopfte Puppen von Batist mit kleinen Puppengesichtern. Mutter und Schwester Helene mussten für die Kleider sorgen. Über die Frauenhaare wurden Mützen genäht und Schnurrbärte ins Gesicht gemalt, wenn’s ein Mann sein sollte. So ging die Aufführung mit großem Beifall vor sich.«

Als wir in der Schule »Pole Poppenspäler« lasen, war ich so begeistert, dass ich wie Theodor Storm begann, mein eigenes Marionetten­theater zu bauen, das im Lauf der Jahre auf über 20 Marionetten anwuchs. In der Aula des Gymnasiums hatten wir bereits die Aufführung der Augsburger Puppenkiste von der »Höllen­fahrt des Dr. Faust« gesehen, die in Theodor Storms Novelle vorkommt. Ich formte Pappmascheeköpfe aus Zeitungspapier mit Mehl­kleister, ich sägte aus Holz die Puppenskelette und Fadenkreuze, verband die Kugel- und Klappgelenke mit Ringschrauben und Stoff­bändern und lernte die Singer-Nähmaschine meiner Oma zu bedienen, um die Puppen maßgeschneidert einzukleiden. Nur der Tod blieb nackt, damit man das mit Phosphorfarbe bestrichene Skelett mit Katzenaugen auch im Dunkeln sehen konnte … Meine ganze Kindheit ersteht bei der Lektüre dieser rührenden Liebesgeschichte wieder auf.  – Jan Müller
Für den Schulunterricht ist ein ausführliches Glossar altertümlicher Ausdrücke beigefügt.


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